Ausbildung bei der Polizei: Schiessen und Psychologie

(November 2017) Da wird jeder Bildungsanbieter vor Neid erblassen: Wenn es um die Ausbildung der Leute geht, die die Staatsgewalt durchsetzen, hat die Polizei das absolute Monopol. Da kommt ihr kein Privater und auch keine ausländische Institution in die Quere. So sind es denn nicht weniger als  10’000 Kurstage, die die Kantonspolizei St.Gallen für ihre Mitarbeitenden jährlich organisiert, den grössten Teil natürlich in der Grundausbildung. Diese Grundausbildung führt sie zusammen mit den anderen Ostschweizer Polizeikorps und mit den Liechtensteinern in Amriswil durch. Bei der Polizeiausbildung gilt übrigens: Anstellung vor Ausbildung.

Dies und einiges mehr erfuhren die Teilnehmenden am letzten Quartalstreff des SVW anfangs November. Paul Rieser und Michael Wick, die Ausbildungsverantwortlichen der Kantonspolizei St.Gallen, zeigten denn auch, welche Auswahlkriterien angewendet werden, bis die richtige Polizistin oder der richtige Polizist gefunden ist. Ein komplexes Auswahlverfahren, von den Teilnehmenden des ersten Infoabends sind es am Schluss noch zehn Prozent, die dann tatsächlich die Schule in Amriswil antreten. Dass dabei das Alter nicht primäres Entscheidungsmerkmal ist, zeigt die Tatsache, dass immer häufiger auch Leute zur Ausbildung zugelassen werden, die den 40. Geburtstag bereits gefeiert haben.

Ebenfalls klar wurde an diesem Q-Treff: Der Beruf des Polizisten setzt eine breitgefächerte Ausbildung voraus. Polizistinnen brauchen juristisches Wissen ebenso wie psychologisches Geschick, und schiessen müssen sie auch noch können.
Dies alles unter einen Hut zu bringen, ist nicht immer einfach, das sagte der Ausbildungsverantwortliche Paul Rieser: «Es gibt Leute, die bestens für diese Arbeit geeignet wären, und dann scheitern sie daran, dass sie zu viele Rechtschreibfehler machen».